Was macht ein:e Tatortreiniger:in?
Vermutlich jede*r kennt ihn: Bjarne Mädel als Heiko „Schotty“ Schotte in der NDR Serie „Der Tatortreiniger“ und seine skurrilen Begegnungen während seiner Ausübung als Tatortreiniger. Was die wenigsten wissen: diesen Beruf gibt es wirklich
Berufsbild Tatortreiniger:in
Sie sind dann zur Stelle, wenn an Orten des Verbrechens, Unfällen oder Todesfällen Spuren und Rückstände beseitigt werden müssen. Als Tatortreiniger:in weiß man im Vorfeld nicht Bescheid, um welchen Einsatzort es sich handelt. Das macht den Beruf vielseitig und spannend. Es bedarf, neben einer hohen Toleranzgrenze für Geruch und Ekel, auch ein gewisses Fingerspitzengefühl, Empathie und Flexibilität, um diesen Beruf auszuüben. Die Arbeit als Tatortreiniger:in kann sehr belastend sein.
Je nach Einsatzort und Schweregrad des Einsatzes müssen verschiedene Vorkehrungen getroffen werden, bevor der Tatort betreten werden kann. Es kommt dabei nicht selten vor, dass natürlich-verstorbene Personen erst Wochen nach ihrem Tod entdeckt werden. Von Schutzanzügen und Schutzbrillen bis zu Atemwegsmasken, muss der*die Tatortreiniger:in auf alles vorbereitet sein. Der eigene Schutz vor Krankheiten und Infektionen hat neben der eigentlichen Berufsausübung oberste Priorität.
Bei der Reinigung, auch Wiederherstellung genannt, wird auf ein aufwendiges und intensives Reinigungsverfahren zurückgegriffen. Während des Reinigungsprozesses kommt es oftmals vor, dass Wertgegenstände, wichtige Dokumente oder aber auch Körperteile gefunden werden. Diese werden in einem verschließbaren, nicht wieder zu öffnenden, Behälter gelegt und werden dann an Polizei, Notar*in, Rechtsanwalt*in übergeben oder in der Müllbeseitungsanlage verbrannt. Am Ende werden in den Räumen Desinfektoren aufgestellt, um alle Gerüche und andere Rückstände in der Luft zu eliminieren und die Wohnung oder das Haus wird rein übergeben. So endet auch jede Folge bei „Schotty“.
Die Aufgaben von Tatortreiniger:innen
Die Aufgaben von Tatortreinigern sind sehr vielseitig und variieren von Einsatz zu Einsatz. Hier haben wir euch ein paar der grundlegenden Tätigkeiten aufgelistet:
- Leichenfundort begutachten und den Grad der Verunreinigung bestimmen
- Abtransport von verunreinigten Gegenständen koordinieren
- Weiteres Spezialpersonal anfordern - bei Bedarf
- Reinigungsablauf
- Transport des Arbeitsmaterials, wie Geräte, Putzmittel, Schutzanzüge, Masken, …
- Reinigung des gesamten Leichenfundortes
- Sichern und übergeben von Wertgegenständen, Dokumenten, etc. an die Polizei, Notar, Rechtsanwalt oder die Hinterbliebenen
- Gefundene Körperteile der Polizei oder dem Bestatter übergeben
- Bei Messie-Wohnungen die Entsorgung sämtlichen Mobiliars
- Entsorgung von Reinigungsmaterial wie Schwämme, Tücher, Spachtel, …
- Wartung und Lagerung von Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Geräten, Schutzanzüge und -masken
Die Ausbildung, Berufsaussichten und Karrierechancen
Für die Ausübung des Berufes benötigt es besondere Kenntnisse und geschulte Fähigkeiten. Daher bietet sich eine (duale) Ausbildung zum Gebäudereiniger an. Anschließend kann eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor abgelegt werden. Hier erlernt man die wichtigen Zusatzqualifikationen in Bereichen der Hygiene und Desinfektion, die für den Tatortreiniger unerlässlich sind.
Die Berufschancen als Tatortreiniger:in stehen nicht schlecht, da das Berufsfeld immer größer wird. In großen Städten gibt es zum Teil auch die Möglichkeit direkt eine Ausbildung zu machen. Allerdings gibt es hier keine eigene Berufsschule, hier werden die Auszubildenden bei den Gebäudereinigern untergebracht und im Betrieb liegt dann das Hauptaugenmerk auf der Tätigkeit des Tatortreinigens.
Das Gehalt von Tatorreiniger:innen
Tatortreiniger:innen verdienen in Österreich durchschnittlich ein Bruttogehalt von € 2.700,- bis € 3.200,- pro Monat. Der tatsächliche Betrag kann aber von Unternehmen zu Unternehmen stark variieren.