Wo suchen Talente heute nach neuen Jobs?
Wir alle wissen: Die Zeiten, in denen Stellenanzeigen in Zeitungen mit dem roten Textmarker eingekringelt werden, sind weitestgehend vorbei. Die Jobsuche findet wie so vieles heutzutage vor allem online statt. Unternehmer*innen sollten daher wissen, wo Talente nach aktuellen Angeboten Ausschau halten. So können sie gezielt Anzeigen platzieren, um einen möglichst großen Pool an Bewerber*innen zu generieren, aus denen sie schließlich die gewünschten Top-Talente fischen können. Wir zeigen Ihnen anhand von aktuellen Studien, wo sich diese Talente tummeln und wie Sie diese anlocken können.
Arbeitswelt | Lesedauer: 4 min | veröffentlicht am 24. April 2023
Zielgruppe: Personalentscheider*innen, Recruiter
Weitere Blogs zum Thema Jobsuche auf wienerjobsPLUS ›
Online-Jobsuche: Was sagt der Forschungsstand?
Im März 2023 gab es laut AMS-Report rund 113.000 offene Stellen in Österreich.
Das zeigt: vielen Unternehmen fällt es nach wie vor schwer, Ihre Angebote an die Leute zu bringen. Um herauszufinden, wo Bewerber*innen wirklich nach neuen Stellenangeboten suchen, lohnt es sich daher, aktuelle Studien zu diesem Thema heranzuziehen. Eine hauseigene Studie des Statistik-Portals statista.de hat zum Beispiel knapp 7.000 Jobsuchende im Jahr 2020 in Deutschland befragt, was ihr erster Anlaufpunkt bei der Jobsuche ist.
Darin wird ersichtlich: fast die Hälfte (41,9%) wenden sich bei Ihrer Suche an Karriereportale und Online-Jobbörsen, die Stellenangebote stellvertretend inserieren.
Rund ein Viertel der Befragten gelangt direkt über die Karrierewebsite eines konkreten Unternehmens an ein neues Stellenangebot und 12,8% nutzen mittlerweile auch speziell auf die Karriere abgerichtete soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Xing, auf denen Unternehmen ebenfalls niederschwellig inserieren können. Jede*r zehnt versucht währenddessen erstmal auf Google sein oder ihr Glück.
Was in dieser Studie deutlich heraussticht: die früher hochgepriesene Mundpropaganda verliert heutzutage deutlich an Relevanz bei der Jobsuche. Nur 7,3% der Befragten finden ein Stellenangebot durch Empfehlungen von Bekannten und Freund*innen und gar 1,3% wurden aktiv angesprochen. Ganz zu schweigen von der klassischen Jobsuche in der Zeitung: nur 0,8% und damit weniger als jede*r hundertste greift auf dieses Mittel vergangener Zeit zurück, wenn es darum geht, einen neuen Job zu suchen.
Eine einzelne Studie kann allerdings noch nicht repräsentativ für die Gesellschaft stehen. Doch auch beim Blick auf eine weitere Studie der Uni Bamberg zum Thema Social Media Recruiting mit über 3.500 Kandidat*innen zeigt ein ähnliches Bild.
Welche Kanäle nutzen Kandidat*innen, um sich über offene Stellen oder potentielle Arbeitgeber*innen zu informieren?
Diese Studie nimmt zusätzliche Modi des Recruitings im Fragebogen auf und untersucht nicht nur, welche Anlaufstellen zuerst aufgesucht werden, sondern ob diese im gesamten Suchprozess früher oder später eine Rolle spielen.
Dabei fällt zwar auf, dass viele der Teilnehmer*innen immer noch auf Angebote aus der analogen Welt zurückgreifen (siehe Printmedien, 13,1%, oder Karrieremessen, 8,4%), diese aber im Vergleich zu den gängigen Online-Angeboten wiederum eine untergeordnete Rolle spielen. Für Ihr Unternehmen und die Recruitment-Abteilung sollte also stets im Fokus stehen: Wie mache ich meinen Betrieb und dessen offene Stellen online am besten sichtbar?
Online-Recruiting: 3 Tipps gegen Unsichtbarkeit
- 01
Kooperieren Sie mit Karriere-Portalen
Natürlich betreiben wir mit dieser Aussage Eigenwerbung, aber die Studienlage lässt sich nicht leugnen: Online-Jobportale gelten nach wie vor als Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, sich für Top-Talente erkenntlich zu machen. Die virtuellen Anzeigeseiten sind vor allem deshalb effektiv, weil Jobsuchende dort ihre Suche nach einem bestimmten Job durch Suchfilter genau definieren können.
Indem Sie diese Suchfilter analysieren und Ihre Stellenanzeigen mit bestimmten Schlagwörtern füttern, sorgen sie dafür, dass sie schließlich auch das “One in a million” Talent auf Ihre Stellenanzeige stößt, das genau zur Unternehmenskultur passt.
- 02
Pflegen Sie Ihre Karriere-Website
Wie die Statistiken zeigen, werden viele Aspirant*innen auch auf der firmeneigenen Karriereseite auf Ihre offenen Stellen aufmerksam. Nutzen Sie diese wertvolle Aufmerksamkeit und gestalten Sie Ihr hauseigenes Karriereportal möglichst userfreundlich - zum Beispiel mit
- – Grafiken,
- – Bildern,
- – ansprechenden Texten und
- – einem leichten Weg von der Stellenanzeige zur finalen Bewerbung.
Wir legen Ihnen daher auch unseren Blog-Beitrag ans Herz, der sich mit der Optimierung der Karriereseite befasst.
- 03
Zeigen Sie Präsenz auf Karriere-Networks
Für viele Branchen ist es bereits Standard - wer was auf sich hält, vernetzt sich auf Xing oder LinkedIn mit dem internen und externen Kolleg*innen. Diese speziell auf die Arbeitswelt getrimmten sozialen Netzwerke helfen Ihnen dabei, ein brancheninternes Netzwerk aufzubauen und lässt Algorithmen mühsame Arbeit beim Recruiting für Sie erledigen.
Zeigen Sie sich auf diesen Portalen aktiv, werden Sie früher oder später auch von Top-Talenten der Branche gefunden werden.
Wir fassen zusammen
Keep it simple!
Natürlich denken viele Unternehmer*innen nostalgisch und wünschen sich, lieber auf Karrieremessen oder durch einen persönlichen Leumund auf neue Talente aufmerksam zu werden. Die persönliche Begegnung und Kommunikation von Angesicht zu Angesicht stiftet natürlich mehr Vertrauen und Nähe zu potenziellen neuen Hoffnungsträger*innen der Firma. Dennoch müssen Nostalgiker*innen Tatsachen ins Auge blicken:
Die Mühe, im “Real Life” auf Talentejagd zu gehen, lohnt sich oft nicht mehr.
Die Schlüsselszenen des modernen Recruitings liegen spielen sich in der digitalen Welt ab und für Recruiter*innen heißt es, mehr auf die Gesetze der Filter und Suchmaschinen zu achten als auf einen festen Händedruck am Messestand. Dennoch gilt natürlich auch in der virtuellen Welt des Recruitings:
Bleiben sie als Unternehmen nahbar und authentisch und vermitteln Sie Ihren Kandidat*innen auch online, dass Sie sich für die Menschen hinter den Arbeitnehmer*innen interessieren. So werden Sie schlussendlich, ob online oder offline, auch das Personal finden, das zu Ihrer Unternehmenskultur passt.