Employee Advocacy: So machen Sie ihr Personal zu Markenbotschaftern
Das Image der eigenen Firma zu pflegen ist komplizierter geworden. Die Gesellschaft verzichtet zunehmend auf lineare Medien wie das Fernsehen, die Zeitung oder das Radio. Marketing-Abteilungen stehen dadurch seit geraumer Zeit vor einer neuen Herausforderung: der Informationsflut des Internets. Aufmerksamkeit ist besonders in sozialen Medien eine Währung mit hohem Wert. Unternehmen müssen daher Strategien abseits klassischer Werbekonzepte entwickeln, um ihre Produkte oder Leistungen am hart umkämpften Markt zu etablieren. Von Employers ist daher Kreativität gefragt: Wie schaffe ich es, Kunden, Auftraggeber oder potenzielle Angestellte von meiner Marke zu überzeugen? Innovatives Branding bietet das Konzept der Employee Advocacy und der Einsatz von sogenannten Corporate Influencern. Was es damit auf sich hat, erklären wir Ihnen in unserem Blogbeitrag.
Arbeitswelt | Lesedauer: 6 min | veröffentlicht am 22. März 2023
Richtet sich an: Personalentscheider*innen, Recruiter
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche neue Lösungsansätze im Marketing etabliert, um auch über Social Media Kanäle neue Kundschaft zu akquirieren. Eine immer beliebtere Strategie ist es, auch das eigene Personal auf die Suche zu schicken. Die Employee Advocacy-Strategie, zu deutsch frei übersetzt "Strategie des Mitarbeiter-Engagements" ist eine Form davon, die auch unter dem Konzept des "Corporate Influencer Marketings" bekannt ist.
Was ist ein Corporate Influencer?
Ein Corporate Influencer ist ein*e Angestellte*r innerhalb eines Unternehmens, der oder die reichweitenstarke Präsenzen in sozialen Medien aufgebaut hat und ihr Fachwissen nutzt, um Marke, Produkte oder Dienstleistungen Ihres Unternehmens zu bewerben.
So können sie zum Beispiel Einblicke in die Unternehmenskultur und das Arbeitsleben Ihrer Firma bieten oder ihre Erfahrungen im Rahmen ihrer Rolle im Unternehmen teilen. Durch die Nähe, die sie zu ihren Followern herstellen, schaffen sie Vertrauen, das Ihrer Marke nicht nur einen guten Ruf, sondern auch größere Reichweite auf Social Media Kanälen wie Instagram, TikTok und Co. bescheren kann.
Was macht einen guten Corporate Influencer oder Corporate Influencerin aus?
Zum "influencen", wie der Begriff mittlerweile auch eingedeutscht genutzt wird, ist nicht jeder Mensch gleichermaßen geschaffen. Meistens zeichnen sich Influencer-Persönlichkeiten durch ein charismatisches und extrovertiertes Auftreten aus, das Follower in ihren Bann zieht. Wir haben ein paar Kriterien zusammengefasst, nach denen Sie sich auf der Suche nach geeigneten Corporate Influencern in ihrem Betrieb orientieren können:
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Authentizität
Influencer Marketing funktioniert vor allem dann, wenn Personen durch authentisches Auftreten Nähe zu ihren Followern herstellen. Das beinhaltet vor allem, dass der Influencer aufrichtig und transparent mit dem Publikum kommunizieren sollte - das schafft schließlich Vertrauen.
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Fachwissen
Ein guter Corporate Influencer ist Expert*in auf einem Fachgebiet und vermittelt dadurch Kompetenz und Vertrauen. Er oder sie sollte allerdings auch die Gabe besitzen, komplexe Sachverhalte leicht verständlich an die Follower zu vermitteln, um möglichst viele Menschen überzeugen zu können.
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Beständigkeit
Wer im Social Media Business nicht ständig am Ball bleibt und zuverlässig und regelmäßig Content produziert, gerät schnell in Vergessenheit.
Wie bereits erwähnt:
Aufmerksamkeit ist eine begehrte Währung im modernen Marketing, die schnell verloren geht, wenn sie nicht beständig aufrechterhalten wird und Kanäle mit Inhalten gefüttert werden, die bei Laune halten. - 04
Die richtigen Werte
Es ist wichtig, dass der oder die Markenbotschafter*in Werte, Ziele und Philosophie Ihres Unternehmens teilt. Nur so können Ihre Inhalte und Botschaften auch glaubwürdig und authentisch an die Followerschaft getragen werden.
Was ist eine Employee Advocacy-Strategie?
Im Wesentlichen bedeutet Employee Advocacy, ein strukturiertes Programm aufzustellen, das ausgewählte Mitarbeitende zu potenziellen Corporate Influencern ausbildet.
Ihre Aufgabe besteht darin, Ihre Firma als Marke in sozialen Netzwerken und Karriereplattformen dauerhaft zu repräsentieren und zu fördern. Die Mitarbeitenden werden quasi zu lebenden Werbeträgern Ihres Unternehmens - eine Rolle, die auch "echte" Influencer erfülllen, wenn sie eine Kooperation mit einer Firma eingehen und deren Produkte möglichst kreativ verpackt zur Schau stellen. Dabei stellen Sie die Qualität, den Nutzen und den Lifestyle, der hinter diesem Produkt steht, in den Fokus.
Employee Advocacy in fünf Schritten: So funktioniert's
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Entwickeln Sie eine Strategie
Zunächst müssen Sie sich fragen: was wollen Sie mit einem Employee-Advocacy-Programm erreichen? Geht es Ihnen darum,
Sobald Sie eine klare Vorstellung von den Prioritäten haben, können Sie einen Plan entwickeln. Fragen Sie sich dabei zum Beispiel:
- – Ihre Reichweite und Bekanntheitsgrad auf Social Media Kanälen zu erhöhen,
- – Leads zu generieren,
- – die Kundenbindung zu verbessern oder
- – die Besucherzahl Ihrer Website zu erhöhen?
- – Welche Zielgruppe will ich erreichen und auf welchen Social Media Plattformen ist diese unterwegs?
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Finden und schulen Sie Ihre Botschafter*innen
Der nächste Schritt besteht darin, jene Mitarbeiter*innen zu ermitteln, die am Programm teilnehmen sollen. Das kann vom leitenden Angestellten bis hin zur Aushilfe im Front Office jede*r sein,
- – der oder die in sozialen Netzwerken aktiv ist,
- – eine gewisse Followerschaft vorweisen kann oder
- – sich besonders mit dem Unternehmen und dessen Werten identifiziert.
Sobald sie potenzielle Kandidat*innen ausfindig gemacht haben, stellen Sie Ihnen Schulungen und Ressourcen zur Verfügung - zum Beispiel in Form von Workshops, die sie fit für die Spielregeln und Strategien von Influencern machen.
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Stellen Sie Content und Tools bereit
Es wäre zu viel von Ihrer Belegschaft verlangt, neben einem 40-Stunden-Job zusätzlich Inhalte wie Videoclips oder Slide-Stories am laufenden Band zu entwickeln. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Marketing- oder PR-Team Blogbeiträge, Infografiken, Videos oder anderen Content zusammen, auf die Mitarbeitende zugreifen können.
Auch Tools wie spezielle Software zur Planung von Social Media Posts kann Ihren helfenden Händen das Branding erleichtern.
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Motivieren Sie Ihre Belegschaft
Ihre Mitarbeitenden werden sich beim Anlauf eines solchen Projektes fragen:
Was springt für mich bei der ganzen Sache heraus?
Stellen Sie Benefits und Boni in Aussicht, die das Engagement der Angestellten auch angemessen be- und entlohnen. Auch ein spielerischer Wettbewerb durch Rankings kann die Teilnehmer*innen motivieren, sich zu messen. Achten Sie dabei allerdings darauf, dass kein toxischer Wettbewerb entsteht, der dem Arbeitsklima schadet.
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Headline
Wie bei vielen Konzepten im Marketing gilt auch bei Employee Advocacy:
Tracking is Key!
Beobachten Sie, ob Ihr Programm auch Früchte trägt und dokumentieren Sie die Fortschritte, um etwaige Schwierigkeiten auszumachen und auszumerzen. Immerhin steckt meistens viel Zeit, Geld und Arbeitskraft in solchen Programmen - umso ärgerlicher wäre es, wenn sie nicht effizient sind und Ressourcen verpulvern.
Welche Vorteile erfährt mein Unternehmen durch Employee Branding?
Mehr Reichweite für Ihr Arbeitgeberimage
Wenn Mitarbeiter*innen Inhalte, die sich auf ihr Unternehmen beziehen, in sozialen Medien teilen, erreichen sie damit ihr privates Netzwerk von Freunden und Followern. Dies ist ein potenziell riesiges Publikum, das andernfalls möglicherweise nicht auf Ihre Marke aufmerksam geworden wäre. Diese Art von digitaler Mund-zu-Mund-Propaganda ist oft effektiver als herkömmliche Werbung, da sie von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt: einem Freund oder einer Kollegin.
Das Anwerben geschieht auf einem authentischen und organischen Weg, eine Konzept, das man als "Earned Media" bezeichnet.
Ein besseres Image
Wenn Mitarbeiter*innen positives aus ihrem Arbeitsleben online teilen, kann das einen Dominoeffekt auslösen und viele Menschen begeistern. Die Personen im Netzwerk Ihrer Corporate Influencer sehen das Unternehmen in einem besseren Licht, was zu mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen führen kann - und somit auch zu mehr Kundschaft.
Vordenker-Mentalität
Das Marketing über soziale Netzwerke zu managen kann Sie als Employer zum Vordenker in Ihrer Branche etablieren. Wenn Mitarbeitende interessante oder zum Nachdenken anregende Artikel aus Ihrer Firmenwelt teilen, kann diese Form von Kreativität im Marketing dazu führen, dass Sie als Visionär*in wahrgenommen werden. So gewinnen Sie nicht nur neue Kunden oder Auftraggeber*innen, sondern auch kompetentes und ambitioniertes Personal.
Employee Advocacy: welche Nachteile können auftreten?
Natürlich kommt es wie bei allen Marketing-Strategien darauf an, ein solches Programm akribisch und durchdacht vorzubereiten. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter*innen nicht angemessen schulen, kann es sein, dass diese Ihre Marke nicht so vertreten, wie sie sich das wünschen. So kann ein*e Mitarbeiter*in zum Beispiel einen kontroversen Artikel teilen, der die Werte Ihres Unternehmen in Frage stellen könnte und unnötige Angriffsfläche erzeugt. Das kann mitunter auch rufschädigende Auswirkungen mit sich ziehen.
Ebenso gilt: achten Sie stets auf das Wohl Ihrer Mitarbeiter*innen und fördern Sie die Mitarbeiterzufriedenheit! Wenn Sie deren Engagement nicht angemessen belohnen, wird es schwer, Sie zu überzeugenden Corporate Influencern zu machen. Auch wenn Sie zu sehr mit Ihrer alltäglichen Arbeit beschäftigt und somit von diesen Zusatzleistungen überfordert sind, werden sie mit ihrem Content nicht überzeugen - immerhin fehlt Ihnen auch die Zeit und Energie dafür. Dadurch kann sich auch ihre Arbeitsmoral nachhaltig verschlechtern - worunter Sie sich als Geschäftsführer*in schließlich ins eigene Fleisch schneiden.
Wir fassen zusammen
Employee Advocacy kann der Schlüssel für ein erfolgreiches Marketing auf Social Media sein. Der Erfolg Ihres Unternehmens hängt heutzutage immer mehr davon ab, wie sie Ihre Marke und Ihre Produkte in diesen Netzwerken präsentieren. Auch ältere Zielgruppen entdecken die Bühne der sozialen Medien zunehmend für sich. Falls Sie Ihre Stammklientel pflegen wollen und auch neue Kunden akquirieren wollen, sollten Sie sich die Strategie der Employee Advocacy also durchaus mal ansehen. Das kann dabei helfen, als Unternehmen zu wachsen und auch finanziell zu florieren.
Probieren Sie es einfach mal aus!